Frühzeitige Bearbeitung von Arbeitsplatzkonflikten kann sich lohnen

 

August 2013

Aus dem BKK-Gesundheitsreport ergibt sich, dass nun das sechste Jahr in Folge die krankheitsbedingten Fehlzeiten der Arbeitnehmer gestiegen sind. Psychische Störungen sind die zweithäufigste Ursache.

Schon 2012 erreichten die Fehlzeiten aufgrund von Krankheit den höchsten Stand seit sechs Jahren. Im Schnitt waren die bei Betriebskrankenkassen pflichtversicherten Beschäftigten 16,4 Tage krankgeschrieben, was einem Krankenstand von 4,5 Prozent entspricht. Das sind rund vier Fehltage mehr als noch 2006.

Dabei sind erstmals psychischen Störungen mit fast 14 Prozent der zweithäufigste Grund für Ausfallzeiten der Arbeitnehmer. Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen sind in den vergangenen Jahren besonders stark angestiegen. Als einzige Krankheitsart stiegen laut BKK hier die Krankentage in nur einer Generation um das Siebenfache – von zwei Prozent im Jahr 1976 auf aktuell 14 Prozent.

Außerdem fallen Arbeitnehmer mit psychischen Erkrankungen auch besonders lange aus:
– Durchschnittliche AU allgemein: 13,1 Tage.
– Durchschnittliche AU bei einer psychischen Diagnose: 37,4 Tage.

Zugleich ergibt sich aus dem DAK-Gesundheitsreport 2013, dass jeder dritte Arbeitnehmer mit Depressionen, Angst oder Belastungsstörungen zur Arbeit geht. Der Grund: Die Angst vor Nachteilen im Job, wenn Kollegen oder Vorgesetzte von der psychischen Erkrankung erfahren. Trotz der öffentlichen Debatte um Depressionen und Burnout seien psychische Krankheiten in den Betrieben immer noch ein Tabu, so DAK-Vorstandsvorsitzender Herbert Rebscher – 65 Prozent der Befragten gaben an, ihnen sei ein Arbeitsausfall wegen eines Seelenleidens unangenehmer als eine Krankschreibung wegen körperlicher Symptome.

Das ist nicht nur ungesund für die Betroffenen, sondern auch teuer für die Unternehmen: Laut DAK entstehen den Unternehmen sogar höhere Kosten, wenn Arbeitnehmer krank zur Arbeit gehen als bei einer Krankschreibung. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) habe 2011 errechnet, dass die Produktivität bei einem psychisch erkrankten Berufstätigen um 71 Prozent gemindert ist.

Wenn auch nur ein Teil der psychischen Störungen auf ungelöste Arbeitsplatzkonflikte zurück zu führen ist, wird klar, welche – menschliche, betriebs- und volkswirtschaftliche – Bedeutung der frühzeitigen Bearbeitung von Arbeitsplatzkonflikten zukommt.

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