In einem sehr beachtenswerten Interview, welches die DSM – Deutsche Stiftung Mediation mit Herrn Dr. Karl Kreuser geführt hat, spricht sich dieser in klaren und deutlichen Worten dafür aus, Paradigmen der Mediation zu überwinden und sich nicht darin zu verfangen, wenn diese nicht zielführend sind im Hinblick auf das eigentliche Ziel der Mediation: konsensuale, nachhaltige Beilegung von Konflikten. Nicht die Gesellschaft müsse mediationsfähig gemacht werden, sondern die Mediation gesellschaftsfähig. In einer sich wandelnden Gesellschaft und ihren Funktionsbereichen müsse Mediation mit den Entwicklungen im Umfeld mitgehen, um attraktiv und wirksam zu sein. Dr. Kreuser wörtlich: „Wir mediieren nicht, um unser Gutmenschentum zu demonstrieren, sondern um Menschen in „Not“ einen veränderten Zugang zu ihren Konflikten zu ermöglichen. Diese Menschen interessiert weniger unser Verfahren, als das Ergebnis, ihren Konflikt anders als bisher bearbeiten zu können. Letztlich also ist Mediation das auftragsgemäße Befähigen eines sozialen Systems, seinen Konflikt in Konsens zu überführen – egal, worin dieser Konsens besteht. Nicht mehr und nicht weniger.“
Dem kann ich mich anschließen. Dogmen setzen Grenzen, wo Öffnung und Anpassungsfähigkeit erforderlich sind, um das Leid, das unsere Klienten in ihrem Konflikt erfahren, tatsächlich einer Linderung zuführen zu können. Und nur das zählt.