Wie es zu MEDIOCOMENT kam

 

Gründungsgründe

Meine Erkenntnis aus langjähriger Rechtsberatung für Arbeitgeberverbände der Industrie in Bayern war: Recht zu bekommen entspricht oft nicht den wahren Bedürfnissen der Streitparteien. Für Arbeitgeber sind Konflikte lästiger Sand im Getriebe, der das Kerngeschäft behindert. Arbeitnehmer kämpfen um ihre Rechte ohne ausreichend darauf vorbereitet zu sein, dass der Kampf ungleich ist. Und das, was am häufigsten fehlt – nämlich Anerkennung – lässt sich auf dem Rechtsweg gar nicht erstreiten.

Berufliche Beziehungen sind privaten sehr ähnlich. Oft verbringen wir mehr Zeit am Arbeitsplatz als zuhause. Konflikte am Arbeitsplatz können emotionsgeladener sein, als man das im beruflichen Kontext erwarten würde. So kommt es zu Verletzungen, Frustrationen, bis hin zu schweren körperlichen und psychischen Erkrankungen. Und selbst das musste ich erleben: Ein Betriebsrat bekämpfte auf dem Rechtsweg sein nicht kooperationswilliges Unternehmen so lang, bis Insolvenz eintrat. Weder Unternehmen noch Betriebsrat gibt es noch, leidtragend war vor allem die Belegschaft.

Recht ist nicht das Mittel, zu mehr allseitiger Lebensfreude im Beruf beizutragen. Was dann? Ich suchte nach passenderen Werkzeugen. Und fand 2010 die Mediation.

Wegbeschreibung

Mit der Gründung meiner Firma MEDIOCOMENT – Mediation Coaching Konfliktmanagement begab ich mich auf einen experimentellen, da noch längst nicht etablierten Weg. Ziel war, der Arbeitswelt Mittel, Methoden und Werkzeuge anzubieten, die effektiver, gesünder und nachhaltiger zur Befriedung der vielfältigen Konflikte im beruflichen Leben beitragen können.

Der Weg entwickelt sich beim Gehen. Nach den ersten Jahren war klar, dass meine Reise mit MEDIOCOMENT hauptsächlich in die innerbetriebliche Mediation führen würde – eine logische Fortführung der bisherigen Expertise.

Mit der Gründung des ZMK – Zentrum für Mediation und Konfliktlösung in Augsburg wurde ein weiterer Schritt in Richtung Ausbau eines Konfliktbearbeitungsangebotes getan.

Besonderheiten

Für Rechtsanwaltsmediatoren unüblich ist die Trennung von Anwaltskanzlei und Konfliktberatungspraxis. Aus meiner Sicht ist es notwendig, denn die „Hüte“ sind zu verschieden:

Der Anwalt muss parteiischer Besserwisser sein. Muss einseitig Interessen vertreten, ggfs. geschickt taktieren und kämpfen. Auch das kann mit mediationsorientierter innerer Haltung geschehen, Parteilichkeit aber bleibt Anwaltspflicht, gewinnen gehört zum Geschäft.

In der lösungsorientierten Konfliktarbeit hingegen hängt der Erfolg von Offenheit und dem Einstellen jeglicher Kampfhandlungen ab. Die innere Haltung ist eine sokratische des Nichtwissens (der Dümmste im Raum ist immer der Mediator!). Den vermeintlichen Gegner gar zum Verlierer zu machen wäre ein Kunstfehler.

Daher gibt es zwei getrennte Anlaufstellen in der Stadtmitte Augsburgs: Kanzlei und Praxis. Das vermeidet Rollenkonfusion und gibt jeder Disziplin den passenden äußeren Rahmen. Dies wiederum fördert die Stabilität der jeweils angemessenen inneren Haltung.