Paradigmen der Mediation und Erneuerung

 

In einem sehr beachtenswerten Interview, welches die DSM – Deutsche Stiftung Mediation mit Herrn Dr. Karl Kreuser geführt hat, spricht sich dieser in klaren und deutlichen Worten dafür aus, Paradigmen der Mediation zu überwinden und sich nicht darin zu verfangen, wenn diese nicht zielführend sind im Hinblick auf das eigentliche Ziel der Mediation: konsensuale, nachhaltige Beilegung von Konflikten. Nicht die Gesellschaft müsse mediationsfähig gemacht werden, sondern die Mediation gesellschaftsfähig. In einer sich wandelnden Gesellschaft und ihren Funktionsbereichen müsse Mediation mit den Entwicklungen im Umfeld mitgehen, um attraktiv und wirksam zu sein. Dr. Kreuser wörtlich: „Wir mediieren nicht, um unser Gutmenschentum zu demonstrieren, sondern um Menschen in „Not“ einen veränderten Zugang zu ihren Konflikten zu ermöglichen. Diese Menschen interessiert weniger unser Verfahren, als das Ergebnis, ihren Konflikt anders als bisher bearbeiten zu können. Letztlich also ist Mediation das auftragsgemäße Befähigen eines sozialen Systems, seinen Konflikt in Konsens zu überführen – egal, worin dieser Konsens besteht. Nicht mehr und nicht weniger.“

Dem kann ich mich anschließen. Dogmen setzen Grenzen, wo Öffnung und Anpassungsfähigkeit erforderlich sind, um das Leid, das unsere Klienten in ihrem Konflikt erfahren, tatsächlich einer Linderung zuführen zu können. Und nur das zählt.

Peace City Summer School 2018

 

MediationAugsburgSchwaben e.V. unterstützt als Sponsor die diesjährige Peace Summer School der Philosophisch-Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Uni Augsburg und des ASKA (Alumni und Studierende der Konfliktforschung Augsburg e.V.)

Es wurde ein inspirierender Eröffnungsabend, Prof. Wellers Vortrag „Kein Frieden ohne Konflikte“, den berührenden Künstlerinnen des Kleinkunstabends und der charmanten und einfühlsamen Moderation von Henriette Seydel und Niklas Krüger sei Dank.

Als Mediatorin schätze ich das Küren von „Gewinnern“ nicht besonders, denn das geht immer mit Verlierern einher. Alle Beiträge gingen unter die Haut. Wo die Herzen bei jedem Gedicht, jedem Text und jedem Lied hoch schlugen, schlugen sie vielleicht bei den drei zu „Publikumslieblingen“ des Abends gewählten Künstlerinnen Beate Richter (s.o.), Katze Königsberg (Liedermacherin) und erstplatziert Maleika Lermer (Gesang) noch ein wenig höher – Gratulation an euch und Dank an alle!

Wir als MediationAugsburgSchwaben e.V. sind dankbar, die Suche der Peace City Summer School nach Utopien für ein friedvolles Miteinander unterstützen zu dürfen.

Hierzu Prof. Weller, den ich sinngemäß wiedergebe:

Es gibt keinen einheitlich definierten Friedensbegriff, daher gilt es, die eigene Überzeugung dessen, was für uns Frieden bedeutet, zu stärken, um mutig und entspannt in notwendige Konflikte eintreten zu können. Frieden ist nämlich nicht das Gegenteil von Konflikt, vielmehr sind Konflikte unvermeidbar und nötig, um Veränderungen mit dem Ziel eines „Mehr“ an Frieden zu erreichen. Wesentlich ist nicht Konfliktvermeidung, sondern Eskalationsvermeidung, denn hieraus resultierende Verletzungen heilen nicht folgenlos und belasten als Gewalterfahrung jeden künftigen Konflikt. Deshalb sind konstruktive Formen der Konfliktaustragung und Konfliktbewältigung so erforderlich.

Verehrter Herr Professor Weller, Sie hätten uns Mediatorinnen und Mediatoren gar nicht mehr aus dem Herzen sprechen können.